Eigentlich wollte ich euch heute ein leckeres Wintergericht
bloggen, aber wisst ihr was? Die letzten Tage ist mir nicht nach Bloggen, nach
perfekter Welt und oberflächlichen Themen – mir hat es die Sprache verschlagen
in Angesicht der schrecklichen Bilder die uns täglich aus Syrien erreichen.
Wenn man selbst Freunde aus Syrien hat, tut das gleich
doppelt weh, zu sehen wie die eigenen Freunde um ihre Familien bangen. Es tut
nicht nur weh, es zerreißt einem das Herz.
Es ist nicht nur Aleppo (auch wenn das gerade der Höhepunkt
aller Grausamkeiten ist), auch andere Städte werden beinahe täglich
bombardiert. Überall sterben Kinder, Frauen, Kranke, Alte. Überall sterben
Menschen – die oft einfach oberflächlich alle als Terroristen abgestempelt
werden, denn dann ist es ja nur noch halb so schlimm…
Wir haben keine Ahnung wie es sich anfühlt morgens
aufzuwachen und zu hoffen, dass die Eltern, der Bruder, die kleine Schwester,
die Frau, der Sohn/die Tochter noch leben. Wir wissen nicht wie es ist, seine
Familie stunden- manchmal sogar tagelang nach Bombenanschlägen aufs Wohnviertel
nicht zu erreichen.
Viele wissen scheinbar auch nicht, dass man aus Syrien nicht einfach
rausspazieren kann oder den nächsten Bus nimmt, wenn es in der eigenen Stadt zu
gefährlich wird. „Sollen sie doch für ihr Land kämpfen“ lese und höre ich oft?
Für was und wen soll man kämpfen, wenn auf allen Seiten Krieg herrscht und der
eigene Staatsoberhaupt seine Zivilisten bombardiert?
Immer schon gab es humanitäre Katastrophen auf der Welt. Immer
wurde gesagt: so etwas darf nie mehr passieren. Und doch passiert gerade genau
das. Und wir können live bei Twitter. Facebook & CO zuschauen.
Diese Hilflosigkeit
macht mich so sprachlos und doch ist genau das eigentlich falsch. „Was können
wir schon tun?“ fragen sich sicher viele. Syrien ist weit weg, und wenn
nichtmal die mächtigsten Länder der Welt etwas tun können (oder wollen) was
können wir kleinen Menschen dann schon verrichten? Schweigen ist jedenfalls das falsche!
Inspiriert von
diesem Post, sammle ich ich hier auch mal meine Punkte die wir aktuell tun können für die Menschen in Syrien:
Am kommenden Wochenende sind eine Menge
Friedensdemonstrationen und
Friedenskundgebungen geplant (
hier auf Facebook findet ihr viele Städte). Nicht nur in Berlin, Hamburg und Stuttgart -
sicher auch in eurer Stadt
(in Freiburg
zum Beispiel
diese!).
Einfach –auf friedlichen Wege - zeigen, dass man dagegen
ist, was da gerade passiert.
Es gibt auch jede Menge Petitionen im Internet, die ihr
unterschreiben könnt - zum Beispiel
hier (vielleicht bringt es etwas).
Spendet. Es gibt zum Glück immer noch Hilfsorganisationen
die die Menschen dort die unterstützen. Schaut mal
hier auf Huffingtonpost, dort findet ihr genaue
Spendenadressen von zum Beispiel der Welthungerhilfe, den Ärzten ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières, die Diakonie Katastrophenhilfe, das Rote Kreuz und den White Helmets. Zur Unicefseite kommt ihr
hier. Alle versuchen unter
Einsatz ihres Lebens den Menschen in Syrien zu helfen.
Engagiert euch selbst.
Auch die Menschen die hier sind leiden. Auch sie brauchen
unsere Hilfe und Menschen die zeigen „Wir halten zu euch“.
Es ist eigentlich so einfach, man muss nur selbst mal den eigenen „Schatten“
überspringen. Es sind auch nur Menschen, die Anschluss suchen. Die Hilfe beim
Deutschlernen oder bei den vielen deutschen Papieren brauchen. Die Kinder
haben, die sich über gemeinsames Spielen freuen (Leuchtende Kinderaugen:
unbezahlbar, versprochen!) Die vielleicht auch einfach mal nur etwas Sport mit
Deutschen machen wollen. Oder gemeinsam die Stadt anschauen in der sie nun
leben? Es sind Menschen, die wie Menschen behandelt werden wollen. Man muss
nicht gleich fester Pate werde, aber man kann vielleicht für einen Moment
mithelfen, den Menschen die hier sind, einen schönen Moment zu bereiten.
Es gibt zum Beispiel in Freiburg alle 2 Wochen tolle Sonntagsevents, wo man ganz
einfach ungezwungen (und anonym) hingehen kann und helfen/Kontakte schließen
kann.. Es gibt Häkelgruppen für Frauen, extra Frauencafes – wo sich
ausländische und deutsche Frauen begegnen können und und und…
Eine tolle Plattform ist zum Beispiel
startwithafriend und
jede Menge Facebookgruppen, die die ehrenamtliche Hilfe organisieren! Auch hier findet ihr eine Übersicht über
ehrenamtliche Projekte in Deutschland & hier kommt ihr zu den verschiedenen
Helferkreisen in den Regionen. Einfach mal anschreiben und euch auf den Verteiler setzen lassen, auch so ergeben sich immer Möglichkeiten zu helfen.

Auch wenn das heute kein typischer „what ina loves“- Post
war, es musste einfach raus (und ein Post dieser Art war schon lange fällig).
Er erreicht vielleicht nicht die ganze Welt, aber wenn ein paar mehr zur
Friedensdemo kommen, ein paar mehr spenden und ein paar mehr vielleicht über
ihren Schatten springen und auf unsere neuen Mitbürger zugehen ist schon viel
erreicht.
Liebe Ina,
AntwortenLöschendanke für diesen Post. Auch mich lässt das Geschehen in Syrien nicht kalt, es macht mich nachdenklich und tieftraurig. Ich glaube, niemand kann sich vorstellen, was die Menschen vor Ort und ihre Angehörigen schon so lange durchmachen müssen. Man fühlt sich so hilflos. Werde mir mal deine Links anschauen und zumindest die Petition unterschreiben - und wenn es eine Demo in meiner Nähe gibt, werde ich auch dahin gehen.
Ich finde es toll, dass Du die Oberflächlichkeit der Blogosphäre immer wieder durchbrichst und uns auch Einblick in das Leben deiner Syrienfreunde gewährst und die Thematik nicht totschweigst.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Manu
Liebe Ina,
AntwortenLöschenganz ganz toll von Dir! Da kann ich mir nur an die eigene Nase fassen und mir eine Scheibe von Dir abschneiden!
LG
Maria
Liebe Ina,
AntwortenLöschenDanke für diesen großartigen Post! Du hast es genau auf den Punkt getroffen. Ich selbst fühle mich oft hilflos und mich überkommt jedes Mal ein Gefühl der Wut, wenn ich Kommentare wie "die sollen für ihr Land kämpfen" oder "die Opfer sind doch eh alle Terroristen, also halb so schlimm" lese. Wie du geschrieben hast, es sind MENSCHEN. Und die meisten von ihnen sind Zivilisten; Frauen, Kinder, Männer, die nichts mit dem Krieg zu tun haben. Leider gibt es viele, die so denken.
Und du hast Recht, einfach aus Syrien hinausspazieren können die Menschen auch nicht. Nicht nur die EU, sogar die meisten Nachbarländer erschweren (wenn nicht verweigern) Syrern die Einreise (das weiß ich von meinen Verwandten dort).
Danke also, dass du das Thema angesprochen hast. "Raising awareness" and "raising our voices" sind momentan die wenigen Dinge, die wir tun können. Und du hast mit diesem Post entscheidend dazu beigetragen.
Alles andere liegt in den Händen der internationalen Regierungen; Etwas das mir persönlich keine große Hoffnung mehr gibt.
Alles Liebe,
Mary
Auch wenn ich selbst nicht in so einer Situation bin, fühle ich trotzdem mit dir. Vor einiger Zeit habe ich das Buch "Das Mädchen, das den IS besiegt" von Farida Khalaf gelesen. Das berührt mich noch heute und kann ich dir nur ans Herz legen. Seitdem habe ich einen ganz anderen Blick für die Dinge und daher berührt mich der Post auch wirklich sehr. ♥
AntwortenLöschenLiebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge