Heilfasten - ein kleines Selbstexperiment

Heute möchte ich euch von meiner Woche Heilfasten erzählen. Dieses Jahr habe ich das erste Mal gefastet, mein Post ist also keine medizinische Anleitung, sondern einfach ein persönlicher Bericht, wie es mir erging und welche Tipps mir geholfen haben ;).

Klar, Fasten heißt verzichten. Aber „nur“ auf eine Sache (zum Beispiel Süßes) zu verzichten war mir zu wenig und ich bin auch eher der Typ „ganz oder garnicht“. Meine Eltern fasten solange ich denken kann jedes Jahr 1 Woche bis 10 Tage und ich dachte, dieses Jahr steige ich da einfach mal mit ein. Für mich als absoluter Foodlover auf Essen zu verzichten ist wirklich nicht leicht gewesen, aber eigentlich lief es doch besser als ich gedacht habe!

Es gibt unterschiedliche Meinungen zum Fasten und auch ganz verschiedene Fastenarten (Molkefasten, etc.). Hier solltet ihr euch im Internet oder noch besser mit einem Buch natürlich vorher ein bisschen informieren und schauen, welche Form für euch die geeignete ist. Auch Ärzte oder Apotheker können euch da gut beraten. (Zum Glück habe ich meine Apothekersmama ja zu Hause.) 
Mir hat das Buch „Wie neu geboren durch Fasten“ von Dr. Lützner (AffilateLink) sehr geholfen. Mein Fasten bestand also nur aus Trinken (Wasser, Tee, wenig Obst- und Gemüsesäfte) und Gemüsebrühe.


Klar, die Voraussetzungen fürs Fasten sind, dass ihr gesund seid! Nehmt ihr regelmäßig Tabletten, habt körperliche Beschwerden oder Vorerkrankungen etc. solltet ihr das vorher unbedingt mit dem Arzt besprechen.
Beachtet außerdem: Ihr benötigt während des Fastens einfach etwas mehr Zeit und Ruhe. Wer also viel Energie & Kraft im Job braucht oder viel Unterwegs ist, der sollte sich überlegen, ob er seinen Alltag mit dem Fasten vereinen kann.
Ich bin zwar auch neben meinem Bürojobs abends immer viel unterwegs, aber ich habe mir die Woche einfach die Zeit für mich genommen und ein paar Termine (in den ersten Fastentagen) verschoben.

Warum fasten?
Zum einen ist es natürlich gut für den Körper. Es geht in erster Linie garnicht darum abzunehmen, sondern auch seinen Körper von den „Giftstoffen des Alltags“ zu reinigen. Der Darm wird u.a. gereinigt, so dass auch das Immunsystem gestärkt wird.
Außerdem fand ich es ganz spannend einfach mal den Verzicht zu üben, in einer Gesellschaft in der ja von allem überall zu viel da ist.
Fasten ist auch eine gute Möglichkeit um seine Essgewohnheit zu ändern. Nach dem Fasten startet ihr quasi bei null!
Natürlich verliert man auch Gewicht und Fett beim Fasten, schließlich ernährt man sich nur von Gemüsebrühe und Wasser. Wer danach aber ganz normal weiterschlemmt, der wird die Kilos sehr schnell wieder drauf haben!
Auf Salz soll verzichtet werden! Nach dem Fasten sind eure Geschmacksnerven sehr sensibel und ihr braucht auch so weniger Gewürz. Das war für mich auch ein positiver Punkt, da ich eigentlich immer recht viel salze. Nach dem Fasten braucht ihr einfach viel weniger, dass es euch schmeckt.


Vorbereitung:
- Kauft eure Lebensmittel für die Fastenzeit am besten vorher ein. Während des Fastens einkaufen zu gehen, viel mir sehr sehr schwer.

- Mir hat es geholfen, dass ich im Vorfeld mit vielen Menschen über das Fasten gesprochen habe. Ja ich hatte sogar eine kleine Vorfreunde aufs Fasten! Und es half mir sehr durchzuhalten ;)

- Fasten ist eine Kopfsache, ihr werdet während der Woche eigentlich keinen Hunger haben, aber natürlich sehr viel Appetit!  Macht gleichzeitig ein bisschen Socialmedia-Fasten, und quält euch nicht mit all den köstlichen Bildern auf Facebook, Instagram & Co.

Bereitet eure Küche aufs Fasten vor! Vor allem zu Hause ist das Fasten schwer, da man ja die alten Gewohnheiten hat. Entfernt möglichst viele Lebensmittel aus dem Kühlschrank und vielleicht leert ihr vorher auch das Süßigkeitenfach ;) Da ich alleine gefastet habe und mein Freund normal gegessen hat, war das bei uns etwas schwierig. Aber er hat Rücksicht genommen und immer gekocht, wenn ich nicht zu Hause war und hat nicht gerade vor mir Schokolade gegessen.

Plant Erholungspausen und ein bisschen Bewegung ein. Gerade in den ersten Tagen ist man sehr schlapp und ein bisschen energielos. Plant hier genug Ruhephasen für euch ein. Ein bisschen Bewegung sollte aber ab dem 3./4. Tag auch drin sein. Yogaübungen, Spaziergänge etc. sind da ideal. Ich war am 4. Tag für 45 Minuten im Fitnessstudio und es war kein Problem. Zumba ging aber zum Beispiel nur sehr schlecht, da der Kreislauf ein bisschen Probleme gemacht hat. 

Belohnt euch während des Fastens mit Kleinigkeiten! (natürlich nicht mit essen). Ein wohltuendes Bad, ein Kinobesuch mit der besten Freundin, eine Maniküre, ein extragroßer Strauß frischer Blumen. Dinge die euch guttun eben!

Dann geht’s los:
Vor dem Fasten kann man 1-2 Entlastungstage machen, an denen man viel Obst und vielleicht ein bisschen Reis isst (einige Entlastungsmenüs findet ihr im Internet). Ich habe am Tag vor dem Fastenbeginn einen Obsttag gemacht (und ein paar Reiswaffeln gab es auch) und dazu ganz viel getrunken.

Am ersten Tag des Fastens sollte man dringend eine Darmreinigung machen. Ob ihr diese mit Glaubersalzen, Schüssler (beides bekomme ich zum Beispiel nicht runter) oder anderen Mittelchen macht, bleibt euch überlassen. Lasst euch hier in der Apotheke beraten! Der Darm sollte möglichst leer sein beim Fasten.

Das habe ich getrunken:
Ganz viel Tee und Wasser – verschiedene Teesorten (Pfefferminze, Ingwer, Kräutertees – aber kein Schwarztee und kaum Grüntee) und gutes Wasser. Beides habe ich mal mit Minze, Ingwer oder Zitrone aufgepimpt.
Mittags habe ich mir dann im Büro eine Gemüsebrühe aufgewärmt die ich am Abend zuvor gekocht habe.
Dazu einfach 2 kleine Kartoffeln, 2 Karotten / Lauch, Sellerie und einige Gewürze mit etwas Gemüsebrühe (ohne Salz, Hefe und Gluten!) für ca. 40 Minuten köcheln lassen. Das ganze dann durch ein Sieb drücken und die  Brühe natürlich auffangen.
Mit Rosmarin, Schnittlauch, Petersilie, etwas Pfeffer, Chiliflocken etc. (kein Salz!) kann hier nochmal nachgewürzt werden. Auf Fertigprodukte natürlich verzichten!

Abends gab es einen kleinen Tomatensaft (Tomatensaft oder passierte Tomaten stark mit Wasser verdünnt) die ich mit Chili und italienischen Kräutern gewürzt habe.

Wichtig: Langsam löffeln oder Trinken und jeden „Bissen“ genießen.

Für den Hunger auf Süßes zwischendurch gab es ca. 300 ml Obstsaft am Tag. Hier unbedingt Direktsaft verwenden am besten mit Bioqualität. Mein Favorit: Apfelsaft mit Mango. Diesen in kleinen Portionen langsam löffeln! Oder eben verdünnt trinken (aber dann schmecken sie mir nicht mehr so gut).

Wenn ihr unbedingt Zucker braucht, könnt ihr 1 TL Honig in Tee auflösen oder zur Not auch so essen. Ich habe das garnicht gebraucht.

Auch wenn es nicht empfohlen ist, habe ich während des Fastens ein paar wenige Kaugummi gekauft (auch gegen den schlechten Atem). Zuckerfrei natürlich!
Das Problem beim Kaugummikauen ist natürlich dass der Magen durch das Kauen das Signal bekommt, dass etwas zu essen kommt. Ich hatte aber durchs Kauen kein größeres Hungergefühl.

Während des Fastens kann es sein, dass ihr viel friert. Hier helfen Wärmeflaschen, extradicke Socken, Kuschelpullover und Schal. Oder auch einfach mal ein Stündchen in die Sonne setzten oder ein Saunabesuch.

Nach dem Fasten:
Hier ist es sehr wichtig dass ihr ca. 3 Aufbautage macht! Man kann nach dem Fasten nicht einfach wieder normal essen, da der Magen erst wieder an Essen und ans „arbeiten“ gewöhnt werden muss.
Startet am ersten Tag klassisch mit einem Apfel am Vormittag (das wird der leckerste Apfel eures Lebens), ) Mittags vielleicht schon einer weichen Kartoffel oder einer Gemüsesuppe (mit Gemüseeinlage) oder etwas Knäckebrot am Abend.

Kleine Portionen und gutes Kauen sind sehr wichtig. Am zweiten Tag vielleicht ein Jogurt mit etwas Obst und Leinsam, etwas Knäckebrot mit Quark, oder gedünstetes Gemüse. Startet langsam und hört hier einfach auf euren Körper .
Salz und Zucker solltet ihr möglichst weglassen, damit die „alten Kilos“ nicht gleich wieder drauf sind.

Fazit:
Mir viel das Fasten in den ersten Tagen erstaunlich leicht. Ich hätte mit großem Hunger und schlechter Laune gerechnet – aber dem war nicht so. Hunger hat man quasi nie (nur großen Appetit). Klar vom Kopf her ist es soooo schwer, vorallem wenn man nebenbei noch 3 Foodposts bearbeitet und für einen weiteren Post shootet, aber ich war selbst überrascht was man mit Willensstärke schafft.  Mein Körper hat alles gut überstanden, war am Ende aber auch froh wieder Energie zu bekommen. Ich fand es eine tolle Erfahrung und werde wohl nächstes Jahr wieder mitfasten.

Hat von euch schonmal jemand gefastet? Wie waren eure Erfahrungen? 

5 Kommentare :

  1. Willensstärke ist bei so etwas absolut Wuíchtig! Mal einen Saft- und Suppentag zu machen schaffe ich, aber danach brauche ich wieder feste Nahrung :D

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  2. Caroline Forster29. März 2017 um 07:12

    Liebe Ina,

    ich faste einmal im Jahr für 1 Woche und fühle mich danach wie neugeboren. Danke, dass Du Deine Erfahrungen mit uns geteilt hast - und Respekt! Ich könnte nicht im normalen Alltag fasten, ich nehme mir dafür 1 Woche Auszeit in einem Fastenhotel.

    Viele Grüße
    Caro

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  3. Schön, dass du es durchgehalten hast. Ich wollte es diese Woche auch machen, aber schon am zweiten Tag hab ich mich nur erbrochen und dann beschlossen, dass mein Körper das gerade wohl nicht mitmacht. Das wichtigste beim Fasten ist auf sein Körper zu hören. Ich starte auf jeden Fall wieder ein Versuch in ein paar Wochen. Hatte es schon einmal gemacht und gut vertragen und mich danach viel besser als davor gefühlt!

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  4. Liebe Ina! Glückwunsch, dass du es durchgezogen hast! Aus eigener Erfahrung heraus weiß ich, wie viel Willensstärke es braucht.. Ich war vor allem eins: Müde :D Aber was ich auch dabei gelernt habe, wie viel Zeit einem für andere Dinge bleibt, wenn man keine drei Mahlzeiten am Tag zubereiten muss!

    Liebe Grübchen,
    Jules

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  5. Fasten wäre glaub ich nichts für mich, ich brauche einfach etwas zwischen den Zähnen. Du hast meinen vollsten Respekt, dass du das eine Woche lang durchgezogen hast.
    Liebe Grüße,
    Laura von lauraskreativecke

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